Viele Nutzer haben sich in der Vergangenheit eine bessere Kontrolle über das automatische Mounten von HotPlug-Geräten gewünscht. Der bisherige Ansatz, dies mit einem eigenen Skript und dem Mount-Manager zu lösen, stieß jedoch an seine Grenzen. Besonders problematisch war die Unterscheidung zwischen internen SATA-Festplatten und USB-Geräten, die bei moderner Hardware oft nicht mehr zuverlässig funktionierte.
Zusätzlich war es ein häufiges Ärgernis, dass Linux angeschlossene Geräte in der Reihenfolge mountete, in der sie erkannt wurden. Dadurch änderte sich der Mountpunkt für /media/hdd immer wieder, was für Verwirrung sorgte. Erfahrene Nutzer konnten dies durch manuelle Anpassungen in der fstab-Datei beheben. Andere versuchten, den wenig intuitiven Mount-Manager der Enigma2-Oberfläche zu nutzen – mit oft unbefriedigenden Ergebnissen.
Was ist neu?
Mit der Einführung der neuen Geräteverwaltung, die den bisherigen Mount-Manager ersetzt, und der Umstellung von mdev auf udev gibt es zahlreiche Verbesserungen:
- Quick Mounter: Beim erstmaligen Anschließen eines Geräts erscheint eine Benachrichtigung, die es ermöglicht, das Gerät direkt zu mounten – abhängig vom Gerätetyp (z. B. USB oder MMC).
- Automatische Zuweisung von /media/hdd: Falls noch kein /media/hdd existiert, wird das erste angeschlossene Gerät standardmäßig diesem Mountpunkt zugewiesen.
- Mehr Kontrolle: Nutzer können jetzt über eine intuitive Oberfläche festlegen, wo ein Gerät gemountet werden soll.
Warum der Wechsel von mdev zu udev?
- Moderner und flexibler: udev bietet mehr Funktionen und ist der Standard in aktuellen Linux-Distributionen.
- Zuverlässigere Geräteverwaltung: udev erkennt Geräte präziser und ermöglicht detaillierte Aktionen für bestimmte Gerätetypen.
- Stabilität und Kompatibilität: Besonders in Setups mit mehreren Geräten gleichzeitig zeigt udev seine Stärke.
- Zukunftssicherheit: Während mdev nicht mehr aktiv weiterentwickelt wird, bleibt udev auf dem neuesten Stand und ist auf moderne Hardware ausgelegt.
Neue Funktionen der Geräteverwaltung
Die Geräteverwaltung geht über die bisherigen Möglichkeiten des Mount-Managers hinaus und bietet folgende Funktionen:
- Geräte-Partitionierung: Erstellen und Verwalten von Partitionen direkt in der Oberfläche.
- Partitionen aufteilen: Flexible Anpassung der Speicherstruktur.
- Dateisystem-Check: Überprüfung und Reparatur von Dateisystemen.
- FSTAB Cleanup: Bereinigung veralteter Einträge in der fstab-Datei.
- Permanente Mounts: Einrichten von festen Mountpunkten über die fstab-Datei.
- Temporäre Mounts: Unterstützung für kurzzeitige Mounts, ohne dauerhafte Änderungen.
Fazit
Mit der Einführung der Geräteverwaltung und der Umstellung auf udev wird das automatische Mounten nicht nur einfacher, sondern auch zuverlässiger und deutlich leistungsfähiger. Die neuen Funktionen sorgen dafür, dass ihr eure Geräte optimal und unkompliziert verwalten könnt – ganz nach euren Bedürfnissen.
Quick Mounter – Einfache Gerätekontrolle beim ersten Anschließen
Der Quick Mounter ist eine neue Funktion, die direkt beim ersten Anschließen eines USB- oder MMC-Geräts aktiv wird, während Enigma2 läuft. Er ist nicht Teil des Mount-Managers, sondern eine separate, praktische Ergänzung, die exklusiv in OpenATV verfügbar ist.
Wie funktioniert der Quick Mounter?
Wenn ein unbekanntes Gerät angeschlossen wird, erscheint eine Messagebox auf dem Bildschirm – unabhängig davon, ob andere Menüs oder Screens gerade geöffnet sind. Dadurch wird sichergestellt, dass die Benachrichtigung nicht übersehen wird.
Folgende Optionen stehen zur Auswahl:
- Keine Änderung:
- Es wird nichts gemountet oder geändert.
- Das Gerät wird ignoriert.
- Permanently ignore this device:
- Das Gerät wird in die known_devices-Liste eingetragen, ohne einen Eintrag in die fstab zu erzeugen.
- Temporarily mount as /media/usb:
- Das Gerät wird temporär als /media/usb gemountet.
- Es erfolgt kein Eintrag in die fstab, und das Gerät wird nicht in der known_devices-Liste gespeichert.
- Permanently mount as /media/usb:
- Das Gerät wird dauerhaft als /media/usb gemountet.
- Die UUID des Geräts wird in die fstab eingetragen, damit es bei jedem Anschluss automatisch diesen Mountpunkt erhält.
- Permanently mount as /media/hdd:
- Diese Option erscheint nur, wenn noch kein /media/hdd vorhanden ist.
- Das Gerät wird als /media/hdd gemountet und dauerhaft in die fstab eingetragen.
- Permanently mount as /media/sdx:
- Das Gerät wird als /media/sdx gemountet und dauerhaft in die fstab eingetragen.
Nach dem Quick Mounter überprüft Enigma2 mit dem Hotplug-Manager den Inhalt des angeschlossenen Geräts und startet diesen, sofern möglich.
Der Hotplug-Scanner (Mediascanner) ist eine Funktion, die seit Beginn in OpenATV verfügbar ist. Er wird angezeigt, sobald ein neues Hotplug-Gerät gemountet wird, sofern darauf bekannte Dateitypen wie IPK- oder Mediendateien vorhanden sind. Dies ermöglicht dem Benutzer, Mediendateien einfach abzuspielen oder IPKs zu installieren.
Der Hotplug-Scanner wird jedoch nur angezeigt, wenn zuvor kein anderer Bildschirm oder keine andere Meldungsbox geöffnet war. Daher erscheint das Fenster oft nicht, was aktuell aufgrund von Einschränkungen in Enigma2 nicht geändert werden kann. Falls das Fenster nicht sichtbar ist, besteht kein Grund zur Sorge.
Geräte-Manager ersetzt die Mount-Verwaltung
Mit der Einführung des neuen Geräte-Managers wurde die bisherige Mount-Verwaltung vollständig überarbeitet und erweitert. Der Geräte-Manager bietet eine modernisierte Oberfläche mit deutlich mehr Funktionen und einer intuitiveren Bedienung.
Geräte-Manager: Übersicht
Der Geräte-Manager zeigt detaillierte Informationen zu allen angeschlossenen Geräten und deren Partitionen:
- Dateisystem: Typ der Partition (z. B. ext4, NTFS, exFAT).
- Größe: Gesamtkapazität und genutzter Speicher.
- Status: Ob die Partition gemountet ist (mit Mountpunkt) oder nicht.
- Swap-Status: Für Swap-Partitionen wird angezeigt, ob diese aktiv oder deaktiviert sind.
Grüne Taste – Partitionierung und Formatierung
Mit der grünen Taste können umfangreiche Aktionen für Geräte und Partitionen durchgeführt werden:
Für das gesamte Gerät:
- Neu partitionieren: Löscht alle vorhandenen Partitionen und erstellt neue.
- Formatieren: Erstellt ein neues Dateisystem für alle Partitionen.
- Komplettes Löschen (Wipe): Entfernt alle Daten und Partitionstabellen vollständig.
- Formatieren: Erstellt ein neues Dateisystem (z. B. ext4, NTFS).
- Dateisystem prüfen: Überprüfung und Reparatur von Dateisystemen.
- Ext3 nach Ext4 konvertieren: Erkanntes ext3-Dateisystem kann ohne Datenverlust zu ext4 umgewandelt werden.
Modi beim Formatieren:
Einfacher Modus: Die Partition wird zu 100 % genutzt und standardmäßig mit ext4 formatiert.
Erweiterter Modus:
- Partitionstyp: Wahl zwischen GPT oder MBR (msdos).
- Größenaufteilung: Verteilung der Speicherkapazität in Prozent. Wenn weniger als 100 % gewählt wird, können zusätzliche Partitionen erstellt werden.
- Dateisystem: Auswahl aus ext4, ext3, ext2, exFAT, NTFS oder Swap.
- Beschriftung: Möglichkeit, der Partition einen Namen zu geben.
Gelbe Taste – Permanent Mounten (fstab)
Festlegen des Mountpoints für einzelne Partitionen oder alle Partitionen eines Geräts.
Mit der grünen Taste wird die fstab aktualisiert und gespeichert, sodass die Mounts dauerhaft bestehen bleiben.
Blaue Taste – Swap- und temporäres Mounten
Für Swap-Partitionen: Aktivieren oder Deaktivieren des Swaps.
Für Dateisystem-Partitionen: Temporäres Mounten oder Aushängen von Partitionen, die nicht in der fstab definiert sind.
Erweiterung des Geräte-Managers: Verwaltung von Unknown Devices
Im unteren Bereich des Geräte-Managers werden nun Unknown Devices aufgelistet. Diese Geräte sind in der fstab eingetragen, jedoch aktuell nicht angeschlossen.
Funktionen für Unknown Devices
- Übersicht: Alle Geräte, die in der fstab aufgeführt sind, aber nicht verbunden wurden, werden hier angezeigt.
- Bereinigung der fstab: Mit der grünen Taste können diese verwaisten Einträge bei Bedarf entfernt werden. Dies sorgt für eine aufgeräumte Konfiguration und verhindert unnötige Fehlermeldungen beim Systemstart.
- Einfachere Verwaltung: Nicht mehr benötigte fstab-Einträge lassen sich schnell und unkompliziert entfernen.
- Übersichtlichkeit: Der Geräte-Manager zeigt nur relevante, tatsächlich angeschlossene Geräte an.
- Fehlervermeidung: Entfernte oder nicht mehr verfügbare Geräte verursachen keine unnötigen Warnungen oder Verzögerungen beim Booten.
Legende:
fstab:
Die Datei /etc/fstab definiert, welche Geräte und Partitionen beim Systemstart automatisch eingebunden werden. Änderungen sollten nur von erfahrenen Nutzern vorgenommen werden, da fehlerhafte Einstellungen Systemprobleme verursachen können.
/etc/udev/known_devices:
Hier speichert der Quick Mounter bekannte Geräte anhand ihrer UUIDs. Änderungen sind nur in Ausnahmefällen erforderlich, etwa bei Problemen mit der Geräteerkennung.
Der neue Geräte-Manager bietet deutlich mehr Möglichkeiten zur Verwaltung von Geräten und Partitionen und vereinfacht die Bedienung erheblich. So könnt ihr eure Geräte flexibel und zuverlässig einrichten – ganz nach euren Bedürfnissen.